Sommer Lyrik
Schöne Gedichte, Poesie des Sommers und der Liebe, klassische und moderne Sommerlyrik,
sowie gute Links- und Bücher-Tipps.
Hochsommernacht
Es ist schon etwas so zu liegen,
Im Aug der Allmacht bunten Plan,
So durch den Weltraum hinzufliegen
Auf seiner Erde dunklem Kahn!
Die Grillen eifern mit den Quellen,
Die murmelnd durch die Matten ziehn;
Und droben wandeern die Gesellen
In unerhörten Harmonien.
Und neben sich ein Kind zu spüren,
Das sich an deine Schulter drängt,
Und ihr im Kuss das Haar zu rühren,
Das über hundert Sterne hängt ...
Es ist schon etwas, so zu reisen
Im Angesicht der Ewigkeit,
Auf seinem Wandler hinzukreisen,
So unaussprechlich Eins zu Zweit ...
- Christian Morgenstern 1871-1914, deutscher Dichter, Schriftsteller -
Sommer
Tage, die in die Leere gehen
Flimmernde Mittagsglut
Mücken surren
Ausharren in der Ruh.
Schatten, die kaum länger werden.
Kein Wind, der Kühlung bringt.
Die Zeit will reifen, wachsen, werden -
Nur ein Vogel singt.
Der Sommer lobt noch immer seine Zeit
Mit ihrer Sonnen Schöpferin.
Im engen Dasein macht sie weit,
Fügt sich Natur der Lenkerin.
Nur der Mensch scheint von dieser Tugend weit entfernt.
Kein Reifen, Wachsen, Werden.
Im Lebenssommer nichts gelernt.
Wer soll ihm nur den Winter wärmen?
- © Monika Minder -
Zwei Sommergedichte für Kinder
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Ein Tag im August
Es summen die Bienchen weit und breit
Der rote Mohn lacht übers Feld.
Kinder baden, jubeln laut
Plantschen bis sie Gänsehaut.
Es schnurren die Katzen in einem Schatten
Beobachten mit Schlitzaugen das Geschnatter.
Dort fällt ein Eis zu Boden
Und hier kommt ein Würstchen aus dem Ofen.
Bald spannt der Himmel wieder seine Sterne aus
Ein heisser Tag geht friedlich aus.
- © Monika Minder -
Sommerlaune
Ein Summen und Brommsen
in der Höhe und auf meinem Kuchen.
Die Leichtigkeit des Sommers
will ich nun gern versuchen.
Doch für die Wespe in meinem Glas
ist es jetzt vorbei mit Spass.
- © Monika Minder -
Zupf dir ein Wölkchen aus dem Wolkenweiss
Zupf dir ein Wölkchen aus dem Wolkenweiss,
Das durch den sonnigen Himmel schreitet.
Und schmücke den Hut, der dich begleitet,
Mit einem grünen Reis.
Verstecke dich faul in die Fülle der Gräser.
Weil's wohltut, weil's frommt.
Und bist du ein Mundharmonikabläser
Und hast eine bei dir, dann spiel, was dir kommt.
Und lass deine Melodien lenken
Von dem freigegebenen Wolkengezupf.
Vergiss dich. Es soll dein Denken
Nicht weiter reichen als ein Grashüpferhupf.
- Joachim Ringelnatz 1883-1934, deutscher Schriftsteller -
Mein Herz steht bis zum Hals im gelbem Erntelicht
Mein Herz steht bis zum Hals in gelbem Erntelicht wie
unter Sommerhimmeln schnittbereites Land.
Bald läutet durch die Ebenen Sichelsang: mein Blut
lauscht tief mit Glück gesättigt in den Mittagsbrand.
Kornkammern meines Lebens, lang verödet, alle eure
Tore sollen nun wie Schleusenflügel offen stehn,
Über euern Grund wird wie Meer die goldne Flut der
Garben gehn.
- Ernst Stadler 1883-1914, elsässischer Lyriker -
Noch immer
Noch immer,
durch den brütenden Sommer,
singen die Lerchen.
Meine blinkende Sichel
zischt durchs Korn.
Im roten Kopftuch
hinter mir
müht sich mein Weib und sammelt die Aehren.
Mit nackten Beinchen
und kleinen, braunen Fäusten, die Blumen halten,
liegt, lacht und strampelt
unser Glück.
- Arno Holz 1863-1929, deutscher Dichter -
Sommer
Am Abend schweigt die Klage
Des Kuckucks im Wald.
Tiefer neigt sich das Korn,
Der rote Mohn.
Schwarzes Gewitter droht
Über dem Hügel.
Das alte Lied der Grille
Erstirbt im Feld.
Nimmer regt sich das Laub
Der Kastanie.
Auf der Wendeltreppe
Rauscht dein Kleid.
Stille leuchtet die Kerze
Im dunklen Zimmer;
Eine silberne Hand
Löschte sie aus;
Windstille, sternlose Nacht.
- Georg Trakl 1887-1914, österreichischer Dichter -
Klage an den Sommer
Schmückt bunte Farbe auch die Heide noch so sehr,
Ich muß dem Wald doch zugesteh'n,
Der wonnereichen Dinge hat er noch viel mehr,
Noch besser ist dem Feld gescheh'n.
Ich preis', o Sommer, dich für solchen Eifer gern;
Aber, Sommer, lobt' ich immer deine Zeit,
Mein Trost, so tröst' auch mich im Leid.
Dir klag' ich meinen Kummer:
die mir so lieb ist, bleibt mir fern!
Vergessen kann und werd' ich ja die Gute nie,
Die meinen Sinn ganz zu sich kehrt.
So oft ich singe, find' ich stets aufs neu für sie
Ein Lob, das sie geziemend ehrt.
Ich lobe später mehr, jetzt sei genug das ihr:
Und wohl dem Ohr, muß zugesteh'n
Man ihr so viel von Tugend.
Heil ihr darum, doch wehe mir!
- Walther von der Vogelweide 1170-1230, deutscher Lyriker -
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